Zähne im Akkord ziehen
«Die Arbeit ist natürlich auch ganz anders: Um 8 Uhr trifft man sich zum Ärzte-Meeting – 8 Afrikaner, 1 Inder und 3 Weisse, dazu die Pflegedienstleiterinnen. Das Hospital ist von etwa 300 Patienten belegt. Am Meeting wird jeweils über Zuwachs, Heimgang und «ganz Heimgang» rapportiert und über besonders kritische Situationen. Es sterben täglich drei bis acht Menschen, sehr viele an Aids!
Um 8 Uhr 15 geht man dann in die Abteilungen, OP etc. und wir ins Dental Office. Da warten jeden Morgen schon an die 20 Leute mit Zahnschmerzen, und es gesellen sich immer neue dazu . . . Zähne werden im Akkord gezogen. Dazwischen trifft man auf Erscheinungen – meist infektiöser Natur – die ich ein Leben lang nur aus den Lehrbüchern gekannt habe. Gut, habe ich den grossen zahnärztlichen Chirurgie-Atlas mitgenommen. Da heisst es dann meistens: «Gehört in die Hand des Spezialisten». Die sind aber ganz anderswo auf dieser Welt zu Hause. Also wird man einfach ins Wasser geworfen, was es natürlich sehr spannend macht.»